Grosio zu erreichen ist nicht schwierig, denn es genügt im
mittleren Valtellina (Media Valtellina), einfach nach den beiden mittelalterlichen
Burgruinen Ausschau zu halten, nach jener von S. Faustino (Castello Vecchio) sowie
jener die von der Familie Visconti erbaut wurde (Castello Nuovo). Man findet
sie hoch aufragend auf einem Hügel, auf dem auch der Rupe Magna liegt, ein
riesiger Felsen mit über 5.000 Felszeichen, die vom späten Neolithikum
bis in die späte Eisenzeit reichen (4.-1. Jt.v.Chr.).
Am westlichen Ende des Castello
Vecchio steht der Glockenturm der Burgkapelle, die über eine
in den Fels geschlagene langobardische Doppelgrabanlage errichtet wurde.
Zu den Sehenswürdigkeiten
des historischen Stadtkerns gehören neben der Pfarrkirche S. Giuseppe, insbesondere
die Kirche S. Giorgio sowie das Geburtshaus von Cipriano Valorsa, dem sogenannten
"Raffaello della Valtellina", und die Villa Visconti-Venosta, die als
Museum zugänglich ist.
In
Grosio wird viel auf Tradition gehalten. Das zeigt die Präsenz des Vereins "La
Tradizion", der sich der Bewahrung und Weitergabe des lokalen
traditionellen Erbes verschrieben hat. Seine Mitglieder tragen Tracht, nehmen
an Umzügen, Festivals, Volksfesten sowie religiösen Feiern teil und treten
unter musikalischer Begleitung von Akkordeonspielern bei Volkstänzen auf.
Die
charakteristischen Gassen des Zentrums von Grosio sind voll von historischen
Gebäuden, Portalen und Brunnen, und bieten Schauplatz für eine Vielzahl von
Events einer sehr lebendigen Gemeinschaft. Zu den wichtigsten gehören die Notte
Bianca Grosina und der Karneval von Grosio, der sogenannte Carneval Vecc, der
seit undenklichen Zeiten mit einem Umzug geschmückter Wagen und "alten
Masken" gefeiert wird. Er ist gewiss der eigentümlichste Karneval im ganzen
Valtellina und findet am ersten Sonntag der Fastenzeit statt, was auf den ursprünglich
ambrosianischen Ritus (Kirchenliturgie) zurückzuführen ist.