Sie sind über die ganze Provinz Sondrio verstreut und stellen ein wunderbares Zeugnis der Vergangenheit und der großartigen Fähigkeit des Menschen dar, sich an jede Situation anzupassen und daraus Nutzen zu ziehen. Hier sind die wichtigsten Beispiele der typischen ländlichen Architektur des Veltlins!
In der Nähe von Tirano liegt Sernio, eine kleines Dorf, in der noch Beispiele von Baitei erhalten sind. Dieser Bautyp hat seinen architektonischen Ursprung möglicherweise bereist im 15. Jahrhundert v. Chr. und entstand hier im Veltlin aus dem Bedürfnis der Bevölkerung, Orte zu schaffen, an denen sie Wetterschutz finden, Lebensmittel lagern und Platz für die Aufbewahrung von Werkzeugen schaffen konnten.
Heute kann sich Sernio rühmen, ein kleines „Dorf“ aus Batei zu besitzen, das aus diesen typischen Gebäuden besteht, mit rundem Grundriss und einer Kragkuppel als Dach. Dank der Restaurierungsarbeiten, die im Laufe der Jahre durchgeführt wurden, charakterisieren sie einen kleinen, aber interessanten Aspekt der Geschichte des Veltlins.
Sie sind eines der Symbole des Weinbaus im Veltlin und ein wichtiges Zeugnis für die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Entlang der rätischen Berghänge der Provinz Sondrio gibt es mehr als 2.500 km Trockenmauern, die den Weinbau an extrem steilen Hängen ermöglicht haben, ohne die Landschaft dadurch nachteilig zu verändern. Die Kunst des Trockenmauerbaus wurde von der UNESCO auch zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Die Mühle Mulino Menaglio in Teglio, die dank lokaler Vereine restauriert und erhalten wurde, ist eines der besten Beispiele für Wassermühlen im Valtellina. Sie befindet sich im Ortsteil San Rocco und bietet dem Besucher eine Reise in die Vergangenheit, wenn er durch die Straßen des Weilers zieht oder in den Ausstellungsräumen die Geschichte der Mühle entdeckt.
Die Mühle Mulino dei Plaz in Aprica ist ebenfalls ein historischer Zeuge. Dank eines umfangreichen Restaurierungsprojekts ist es heute möglich, die Geschichte des Ortes und den lokalen historischen Getreideanbau kennenzulernen. In den Wäldern von Castello dell'Acqua befindet sich hingegen die Mühle Cà dell'Albert, die auch noch ein Stampfwerk besitzt und für touristische und pädagogische Zwecke zugänglich gemacht wurde.
In Bormio schließlich ist die Mühle Salacrist sehen, die auf das Mittelalter zurückgeht und heute für Ausstellungen genutzt wird.
Scarpatetti, das alte bäuerlich geprägte Viertel von Sondrio, ist ein Muss für jeden Touristen, der die Stadt besucht. Die typischen Häuser aus Stein und mit Holzbalkonen haben ihren ländlichen Charakter bewahrt und bieten eine Reise in die Vergangenheit der Stadt. Die Bewohner schmücken ihre Häuser mit Wappen, Lampen und Blumen und schaffen so malerische Ecken, die zum Fotografieren einladen.
Die Crotti della Valchiavenna sind natürliche Keller, in denen ein ständiger Luftstrom mit konstanter Temperatur herrscht, was sie zu einem idealen Ort für die Reifung von Wein und die Lagerung von Wurstwaren, Salami und Käse macht. Viele dieser Crotti sind heute Restaurants, in denen traditionelle Küche angeboten wird. Jedes Jahr im September findet die Sagra dei Crotti (Crotti-Festival) statt, um den Touristen die Crotti und ihre alten Traditionen näherzubringen.Hier zur offiziellen Website: www.sagradeicrotti.it
Im Valgerola, in der Nähe von Morbegno, befinden sich die calècc, Hütten, die in der Vergangenheit für die Käseproduktion genutzt wurden (Beispiele dafür findet man heute noch). Die Wände sind in traditioneller Trockenbauweise errichtet, und das Dach besteht aus einer transportablen wasserdichten Plane, die von Stangen getragen wird. Im Inneren wurden rund um die Feuerstelle Milch und Käse zubereitet.
In der Nähe von Morbegno gibt es Waschhäuser die lavatoi genannt werden. Sie sind in den verwinkelten Straßen der Dörfer versteckt sind und geben einen Einblick in die Vergangenheit und lokale Gepflogenheiten. Diese Waschhäuser wurden von den Frauen des Dorfes zum Wäschewaschen aber auch zum geselligen Beisammensein genutzt. Jedes Waschhaus ist einzigartig und das Ergebnis lokaler Handwerkskunst. In Civo im unteren Veltlin gibt es zahlreiche Waschhäuser und Brunnen, die dank eines Projekts der Gemeinde und der Stiftung Cariplo restauriert wurden.
Die càrden und bàite sind typische Bauwerke des Valchiavenna, die aus Stein und Holz bestehen. Die alten càrden können auf dem Pfad Vie dei càrden besichtigt werden, der es den Touristen ermöglicht, die lokalen Bräuche und Traditionen kennenzulernen. Ähnlich wie die bàite in der Gegend von Bormio sind die tee in Livigno Beispiele für die traditionellen Häuser des Territoriums. Dieser Häusertyp besteht nur im Sockel aus Stein und mit dem restlichen Aufbau aus Holz, sowie mit einem Ofen und einem Keller im Inneren. In den Weilern Madonna dei Monti, Niblogo und Plàzzola kann man die bàite bewundern.