Pietra ollare

Pietra Ollare ist ein Speckstein aus den Tälern Valmalenco und Valchiavenna, der in unterschiedlichsten Bereichen Verwendung findet

 

Geologisch betrachtet handelt es sich um eine Serpentinit Variante mit hohem Anteil an Talk oder Chlorit wodurch er weich und gleichzeitig hitzebeständig ist. Vor allem aber ist er leicht zu verarbeiten und wurde deshalb seit jeher zur Herstellung von Töpfen und Ölbehältern mit der Bezeichnung "olle" verwendet.

Das größte Vorkommen dieses Specksteintyps befindet sich im Südalpenraum, mit einem Kerngebiet das sich von Valmalenco und der Umgebung von Chiavenna bis nach Valcondria, Prata sowie von Piuro nach Castasegna und darüber hinaus fortsetzt.

LAVECC UND PIODE

Aus diesem Speckstein werden die sogenannten "lavecc" gemacht, Töpfe, die sich dank ihrer Eigenschaft Wärme lange zu speichern ideal zum Kochen von Speisen wie Eintöpfen, Schmorbraten und Taròz eignen. Piode, die vor allem aus der Valmalenco stammen, sind hingegen Serpentinit-Platten, die wegen ihrer geringen Wärmeausdehnung ideal zum Garen von Grillfleisch sind, sowie sich aufgrund ihrer ohne Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse hervorragend als Dacheindeckung eignen.

DER SPECKSTEIN IM KUNSTHANDWERK

Zusätzlich zu diesen traditionellen Gegenständen haben die Handwerker eine immer breitere und differenziertere Palette von Kunstobjekten geschaffen. Im Laufe der Geschichte wurde der Speckstein auch zu einem beliebten Material für Bildhauer. Deren profane als auch religiöse Kunstwerke findet man in ganz Valmalenco und Valchiavenna, man denke nur an das Taufbecken von Chiavenna sowie an die zahlreichen Portale, Brunnen, Arkaden und Kunstgegenstände.

DIE STEINBRÜCHE IM VALMALENCO UND VALCHIAVENNA

Die meisten Steinbrüche von Malenche, von denen auch einige besichtigt werden können, befinden sich auf dem Gemeindegebiet von Chiesa in Valmalenco, insbesondere im Bereich der Alpe Pirlo sowie im Val Giumellino. Weitere, bereits stillgelegte Steinbrüche, zeugen vom Abbau des Specksteins in Lanzada, in der Gegend von Valbrutta, in Torre di Santa Maria und südwestlich von Motta di Caspoggio. In Valbrutta befindet sich auch der Lehrpfad "Percorso dei torni della pietra ollare", ein Weg auf dem man Näheres zur Verarbeitung der Pietra Ollare sowie zur Herstellung der Lavecc in den nahe gelegenen Steinbrüchen erfahren kann.
 
In Valchiavenna hingegen wurden unterirdische Tunnel, sogenannten "trone", in den Fels geschlagen um den Speckstein abzubauen. Einige dieser Tunnel wurden erst kürzlich im Gebiet von Piuro entdeckt und erkundet. In Chiavenna sind vor allem der große Steinbruch Caurga sowie das Stadtviertel Bottonera, wo der Pietra Ollare auf Drechselbänken bearbeitet wurde, bekannt.

KUNSTHANDWERK IM VALTELLINA